Bei uns in Thüringen gehen die Ferien zu Ende. Und damit nimmt auch der Wahlkampf Fahrt auf. Regelmäßig höre ich ziemlich kritische Stimmen dazu: „Ach, die da oben, die wollen doch nur ihre Macht erhalten.“ Das stimmt natürlich. Die einen wollen ihre Macht erhalten, die anderen wollen sie bekommen. Aber, liebe Christen, warum ist das schlimm? Ich finde es gut, dass Menschen bereit sind Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Wer etwas gestalten möchte, der braucht Gestaltungsmacht. Er braucht, wenn man so will, eine Vollmacht – die ihm die Wähler ausstellen. Und die die Wähler ihm wieder entziehen können. Das ist der Charme einer Demokratie. Nach den brutalen Diktatoren und Massenmördern des 20. Jahrhunderts – Adolf Hitler, Josef Stalin oder Mao Tse Tung – bin ich einfach nur dankbar für unser Land. Ich bin ich froh in einem Staat zu leben, bei dem alle Macht vom Volke ausgeht. Dass das auch heute nicht selbstverständlich ist, zeigt schon ein flüchtiger Schulterblick Richtung Türkei. Ich bin dankbar für die Gewaltenteilung, die unabhängige Justiz, die freie Presse. In einem Land, in dem den Mächtigen auf die Finger geklopft werden kann, wenn sie ihre Macht missbrauchen, in einem solchen Land, ist es gut, wenn Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Wenn sie die Wähler mit überzeugenden Argumenten bitten, ihnen Macht zu verleihen. Und darum will ich meine Macht ausüben und in Anlehnung an das Wort von Jesus in Markus 12:17 „der Demokratie geben, was der Demokratie zusteht – und Gott geben, was Gottes ist.“ Ich werde mir ein gründliches Bild machen. Ich werde Fragen stellen. Dann werde ich wählen gehen. Und eines werde ich dabei immer wissen: Letztlich kann nur Gott wirklich Macht verleihen.
Uwe Heimowski