Schön wär´s gewesen, wenn es endlich geklappt hätte mit den guten Vorsätzen für 2012. Wieder nichts war es – wie 2011, 2010, 2009... 

Naja, neues Jahr, neues Glück. Diesmal wird alles besser. Wird es? Das wäre schön. Und es sei jedem gegönnt.

Doch, was ist, wenn es mal nicht besser wird? Was ist, wenn die Parolen vom „höher, schneller, weiter“, vom Wachstum auf Biegen und Brechen, nicht stimmen? 

Da besuche ich meine 76jährige Mutter in der Nähe von Hamburg, die gesundheitlich sehr angeschlagen ist. Diese Frau ist ein Steh-auf-Männchen: Flüchtlingskind aus Litauen, das noch am eigenen Leib Hunger und Erfrierungen gespürt hat. Sie hat viele persönliche Schicksalsschläge und drei schwere Krebserkrankungen überstanden. Doch nun baut sie immer mehr ab. Sie findet keine Ruhe mehr, die Beine zwicken jede Nacht, der Tablettenberg wird immer größer. Und doch lächelt sie zum Abschied den Kindern zu: „Wenn es der Oma besser geht, besuchen wir euch.“ Ich bin berührt und bewegt von so viel Lebensmut. Und denke zugleich: aber was ist, wenn es nicht besser wird? 

In diese Situation hinein spricht mich die Jahreslosung für 2013 an. Seit einigen Jahrzehnten ist es in Deutschland eine christliche Tradition, dem Jahr ein Motto mit einem Bibelvers zu geben. In diesem Jahr heißt er: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebräer 13,14). 

Man könnte auch übersetzen: Seid getrost, dieses Leben ist nicht alles. Eine Ewigkeit wartet auf euch. Wie sehr wünsche ich mir, dass wir das glauben können. Denn dann sieht alles anders aus: das Leben meiner Mutter geht zu Ende – aber es hört nicht auf. Mein eigenes Leben bleibt 

bruchstückhaft, ich scheitere an vielem, was ich mir vornehme – aber das ist nicht alles. Ich muss nicht im „Schön wär´s gewesen“-Modus leben, sondern schön wird es sein. Und das gibt mit Kraft und Hoffnung. Für jeden einzelnen Tag.